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Feierliche Verleihung des Tractatus am 2. Tag des Philosophicum Lech

0 Kommentare/ für Philosophicum Lech / von Christina
27. September 2013

Feierliche Verleihung des Tractatus am 2. Tag des Philosophicum Lech : Von aufrechtem Gang und überraschender Erkenntnis

Die feierliche Verleihung des renommierten Essay-Preises Tractatus am gestrigen Abend verlieh dem Philosophicum Lech besonderen Glanz. Kurt Bayertz, der für sein Werk „Der aufrechte Gang“ exemplarisch ausgezeichnet wurde, bezeichnete sich bei seiner Dankesrede als überrascht und berührt. Reaktionen, die bei dem hochgeschätzten Symposium durchaus nicht selten sind. Insbesondere das diesjährige Thema, das „Ich“, beschert wohl manchem, neben Erkenntnis, auch unvergessliche Momente.

Mit der Verleihung des Tractatus, der hochdotierten Auszeichnung für philosophische Essayistik, erlebte das Philosophicum Lech gestern einen weiteren Höhepunkt. Der deutsche Philosoph Kurt Bayertz, dessen viel beachtetes Werk „Der aufrechte Gang. Eine Geschichte des anthropologischen Denkens“ prämiert wurde, reihte sich damit in die prominente Riege bisheriger Preisträger ein. Mittlerweile gilt der seit 2009 vergebene  Tractatus, der zur Würdigung herausragender Leistungen in der Wissenschaftsprosa oder philosophischen Essayistik ins Leben gerufen wurde, zu den bedeutendsten Auszeichnungen auf diesem Gebiete im deutschsprachigen Raum. Vor dem Tractatus-Festakt am Abend prägten auch untertags intellektuelle Glanzlichter das Philosophicum.

Den Auftakt machte kein Geringerer als Richard David Precht, der mit seinen für Furore sorgenden Publikationen und seinem ebenso charmanten wie eloquenten Auftreten in den Medien zur steigenden Popularität der Philosophie beiträgt. Nicht zuletzt durch die nach ihm benannte Sendung des ZDF bekannt, beeindruckte Precht bei seinem Vortrag allein schon durch die Kunst der freien Rede. Umso mehr, als ihm der wissenschaftliche Leiter des Philosophicum Lech, Konrad Paul Liessmann, eine schier unmöglich zu bewältigende Aufgabe stellte. Nämlich einen kurzen Abriss der Ich-Problematik in der Philosophie. Ihm damit einen Überblick über das diesjährige Thema, zugleich Tour de Force durch die Philosophiegeschichte abverlangend, vollzog Precht diese mit Bravour.

Während der Starphilosoph seine Ausführungen mit der Überlegung ausklingen ließ, dass sich das Ich gemäß dem Soziologen Erving Goffman stets nur in Performance zeige, wir also Schauspieler unserer selbst seien, befasste sich der darauf folgende Referent u. a. mit der Suche nach dem wahren Ich, kurz: der Selbstsorge. Peter Strasser, ebenfalls prominenter und geschätzter Publizist österreichischer Provenienz, stellte dabei den kritischen Befund, dass diese zunehmend in die typische Fehlhaltung der Ich-Sorge abdrifte, sprich ins Egozentrische. Den Begriff der Selbstverwirklichung ins Spiel bringend, geriet er in Dissens zu Precht, was einer philosophischen Diskussion nicht abträglich ist und nicht alleine die folgende Publikumsdiskussion bereicherte.

So hinterließ etwa die Frage des Künstlers Erwin Wurm, was es für das Ich bedeute, dass das Erbgut von Banane und Mensch zu 60 Prozent (eigentlich 15) ident seien, den Philosophen Precht keineswegs perplex, sondern gereichte zur schlagfertigen Ableitung, dass das Erbgut von Schimpansen gar zu 99 Prozent ident und nun die spannende Frage sei: Was heißt das für den Schimpansen? Kommt der Humor beim Philosophicum nicht zu kurz, so auch nicht das Persönliche in vordergründig abstrakten Abhandlungen. Ganz bewusst wählte diesen Ansatz Christian Demand, Kunsthistoriker und Herausgeber des Merkur, in seinem Vortrag „Unsichtbare Fäden: Wie viel Wir bin Ich?“ In Rekurs auf den ästhetischen Feinsinn, aber auch Dogmatismus seines Vaters, der von ihm erfahrenen „Schulung des Auges“, befürwortete er eine „Schulung der ästhetischen Duldsamkeit“.

Auch im zweiten Referat des Nachmittags, das dem philosophischen Ich das literarische zur Seite stellte, bekam ästhetisches Empfinden eine breite Bühne. So war das vom Schweizer Literaturwissenschaftler und Essayisten Christiaan L. Hart Nibbrig verfasste Panorama über „Aspekte literarischer Selbsterfindung“ selbst schon ein gelungenes Stück Literatur. Aufgrund einer Erkrankung von Nibbrig wurde der Text stellvertretend von der Philosophin Katharina Lacina, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Philosophie in Wien, in Szene gesetzt – im gesprochenen Wort veredelt, als wunderbares Echo des fern weilenden Autors. „Schreiben als Weise zu leben und als Weise so etwas wie ‚eigenes’ Leben überhaupt erst zu erzeugen“, so ein Gedankengang von Nibbrig als gelungene Einstimmung für den Abend.

Mit der feierlichen Verleihung des Tractatus an Kurt Bayertz wurde ebenfalls exzellente Literatur gewürdigt. Gelang es doch dem Professor für praktische Philosophie in höchst beeindruckender Weise, die Bedeutung des aufrechten Ganges in Selbstwahrnehmung und Denken des Menschen nachzuzeichnen. Das 415 Seiten starke Werk spannt einen weiten zeitlichen Bogen von der Antike bis in die Jetztzeit und beleuchtet das Spezifikum der menschlichen Statur nicht nur von philosophischer Seite. Ebenso unterhaltsam wie anspruchsvoll und gleich detailreich wie kompakt liefert Bayertz anhand eines recht facettenreichen Beispiels „eine Geschichte des Anthropologischen Denkens“. Wer eine solche ins Auge fasst, wagt einen großen Wurf – und dieser ist ihm auch gelungen.

Nicht zuletzt erfüllt das Buch von Bayertz bestens die maßgeblichen Kriterien für den Tractatus, nämlich die Originalität des Denkansatzes, eine gelungene sprachliche Gestaltung sowie die Relevanz des Themas. Während Guntram Lins, Obmann des Vereins Philosophicum Lech, in seinen einleitenden Worten dem Philosophen Kurz Bayertz seine Bewunderung aussprach, erlaubte sich die Laudatorin Ursula Pia Jauch, Schweizer Philosophin und Jury-Mitglied des Tractatus, dem Autor eine Ergänzung für die Neuauflage zu empfehlen, was vom Publikum mit Heiterkeit und von Bayertz mit Wohlwollen quittiert wurde. In seiner Dankesrede betonte der Geehrte nicht zuletzt, dass er von der Jury-Entscheidung überrascht und auch berührt gewesen sei. Ein schönes Statement, das auch dem Charakter des Philosophicums gewidmet sein könnte. Man darf schon gespannt sein, welch Erkenntnisse, welch Emotionen die folgenden zwei Tage dessen Teilnehmern schenken.

 

 

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