PRESSE-INFORMATION April 2019
In aktuellen gesellschaftspolitischen Debatten ist wieder häufig von Eliten die Rede. Allein schon der Begriff birgt Konfliktpotenzial, doch verkommt oft bloß zum Schlag- bzw. Reizwort. Dem entgegen setzt das 23. Philosophicum Lech wie bewährt eine tiefgreifende interdisziplinäre Erörterung und Diskussion. Unter dem prägnanten Titel „Die Werte der Wenigen. Eliten und Demokratie“ werden brennende Fragen der Gegenwart aufgegriffen, wie etwa zur kontrovers beurteilten Funktion und Verantwortung von Eliten in der heutigen Demokratie oder auch zu den „neuen Eliten und ihren Werten“. Die namhaften Referenten lassen eine spannende Bandbreite an Beiträgen von großer Brisanz erwarten.
„Das Verhältnis von Eliten und Demokratie ist zentral für die Entwicklung und die Perspektiven einer modernen Gesellschaft“, kommt Konrad Paul Liessmann, wissenschaftlicher Leiter des Philosophicum Lech, im Editorial auf die fundamentale soziale und politische Bedeutung des heurigen Themas zu sprechen. „Wie dieses Verhältnis gestaltet wird, in welcher Form es gelebt und kritisiert wird, entscheidet auch über die Möglichkeit eines gedeihlichen Zusammenlebens von Menschen mit unterschiedlichen politischen Vorstellungen und Lebenserfahrungen“, schreibt er weiter, womit auch die brennende Aktualität anklingt. Steht doch die Diskussion über Eliten seit geraumer Zeit wieder im Brennpunkt der politischen Auseinandersetzung. Werden die Eliten von den einen als selbstgerecht, abgehoben und mitverantwortlich für eine gesellschaftliche Spaltung erachtet, gelten sie anderen als Bollwerk gegen die populistische Versuchung und die Aushöhlung der Demokratie, so der Philosoph.
Wie stets wird das aktuelle Thema beim 23. Philosophicum Lech vom 25. bis 29. September 2019 unter dem Titel „Die Werte der Wenigen. Eliten und Demokratie“ wissenschaftlich profund und fachübergreifend diskutiert. Die gezielte Auswahl von hochkarätigen Referenten, die bezüglich der einschlägigen Thematik als besonders beschlagen und profiliert gelten, verspricht auch heuer wieder einen spannenden interdisziplinären Austausch und lebhafte Diskussionen – so auch mit dem Publikum. Über 600 Teilnehmer werden den beliebten Urlaubsort Lech am Arlberg gegen Ende der Sommersaison in ein Zentrum intellektueller Auseinandersetzung verwandeln. Die viertägige Veranstaltung dürfte wieder Monate im Voraus ausgebucht sein, weshalb Interessierten eine möglichst frühzeitige Online-Anmeldung – gestartet am 1. April – empfohlen sei. Wer die Gelegenheit verpasst, sei auf die Berichterstattung in Printmedien wie auch im Hörfunk und Fernsehen verwiesen. Die große öffentliche Aufmerksamkeit, die das Philosophicum Lech genießt, sowie das hohe Renommee in Fachkreisen bestätigen dessen Anspruch, ein wertvoller Beitrag zu gesellschaftlich relevanten Diskursen wie auch zeitübergreifenden philosophischen Fragen zu sein.
Auftakt am Vorabend, Magna-Impulsforum und feierliche Eröffnung
Wie gewohnt erfolgt der erste Auftakt zum Philosophicum bereits am Mittwoch, den 25. September, um 18.00 Uhr. Beim philosophisch-literarischen Vorabend bieten der Literat Michael Köhlmeier, Ideengeber und Mitbegründer des Philosophicum Lech, sowie Konrad Paul Liessmann eine unterhaltsame thematische Einführung im Wechsel von atmosphärischer Erzählung und philosophischer Ad-hoc-Interpretation. Diesmal steht das beliebte Zwiegespräch der beiden unter dem Titel „Die Erwählten“.
Ebenfalls ein Fixpunkt und bewährtes Format im alljährlichen Programm ist das Impulsforum unter der Schirmherrschaft von Magna – gemeinsam mit OMV Hauptsponsor des Philosophicum Lech. Am Donnerstag, den 26. September, um 15.00 Uhr wird die Podiumsdiskussion zur Frage: „Oben und Unten, Links und Rechts: Gespaltene Gesellschaft?“ verschiedenste Blickwinkel auf diesbezügliche aktuelle Debatten eröffnen. Unter der Leitung von Journalist und Fernsehmoderator Michael Fleischhacker diskutieren der prominente Schweizer Journalist Frank A. Meyer, die österreichische Schriftstellerin, Kolumnistin und Künstlerin Julya Rabinowich, der deutsche Autor, Übersetzer und Korrespondent Dirk Schümer sowie der renommierte deutsche Dramaturg und Autor Bernd Stegemann.
Um 17.00 Uhr erfolgt dann die offizielle Eröffnung des 23. Philosophicum Lech durch den Bürgermeister von Lech Ludwig Muxel, den Landesstatthalter von Vorarlberg Karlheinz Rüdisser sowie den Bundesminister für EU, Kunst, Kultur und Medien Gernot Blümel. Es folgt ein Vortrag von Günther Apfalter, President Magna Europe & President Magna Steyr, unter dem Titel „Die Mobilität der Demokratie“. Den Schlusspunkt am Donnerstag setzt wie immer Konrad Paul Liessmann mit seinem Impulsreferat, das als pointierten Leitfaden und Überblick zum Jahresthema fungiert.
Die Referenten und Vorträge des 23. Philosophicum Lech auf einen Blick:
Die vertiefenden Vorträge an den folgenden zweieinhalb Tagen versprechen eine ebenso fundierte wie breitgefächerte Thematisierung durch namhafte Philosophen, Soziologen und Kulturwissenschaftler. Am Freitag, den 27. September referiert zunächst der Philosoph, Publizist, freie Journalist und Essayist Alexander Grau, prominent u. a. durch seine Kolumne „Grauzone“ auf Cicero-online, zu „Wo wir sind, ist vorne. Die neuen Eliten und ihre Werte“. Gefolgt vom Vortrag des Philosophen, Publizisten und Schriftstellers Wolfram Eilenberger zum Titel „Die offenbare Elite und ihre Feinde – Hannah Arendt, Ayn Rand und die Diabolik des Mittelmaßes“. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt ist Eilenberger als Gründungschefredakteur des Philosophie Magazins, Mitglied der Programmleitung des Philosophie-Festivals phil.cologne und „Sternstunde Philosophie“-Moderator im Schweizer Fernsehen SRF.
Letztere Funktion trug auch zur Bekanntheit der politischen Philosophin, Publizistin und Dozentin, Lehrbeauftragte an den Universitäten St. Gallen, Zürich und Luzern, Katja Gentinetta bei, die zusammen mit Chefredakteur Eric Gujer auch die „NZZ Standpunkte“ auf SRF und NZZ TV moderiert sowie als ständige Kolumnistin der NZZ am Sonntag tätig ist. Sie gehört zu den wichtigen Stimmen in der Schweiz und wird Freitagnachmittag die Frage „Eliten in der Politik: Wem dienen sie?“ erörtern. Anschließend wirft die angesehene österreichische Philosophin und freie Publizistin, Kolumnistin der Berliner „taz“ und der Wiener Wochenzeitung „FALTER“, Isolde Charim mit ihrem Vortrag „Politische Eliten – Repräsentation oder Usurpation?“ eine ebenso konfliktgeladene Frage auf. Wie üblich rundet jeden Halbtag eine Diskussion der beiden Referenten mit dem Publikum ab, entweder moderiert von Rainer Nowak, Chefredakteur und Herausgeber der Tageszeitung „Die Presse“ – Medienpartner des Philosophicum Lech, oder vom wissenschaftlichen Leiter Konrad Paul Liessmann.
Die Vortragsreihe am Samstag, den 28. September eröffnet Lisa Herzog, Inhaberin der Professur für Politische Philosophie und Theorie an der Hochschule für Politik / Technische Universität München, die an der Schnittstelle von politischer Philosophie und Ökonomie arbeitet und zu Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere mit einer mehrfachen ausgezeichneten Dissertation an der University of Oxford promovierte. Ihr Vortragstitel lautet „Elite ohne Verantwortung? Die missverstandene Meritokratie“. Im Anschluss widmet sich der renommierte Politikwissenschaftler Jan-Werner Müller, Professor für Politische Theorie an der Universität Princeton, der Frage „Meritokratie und Demokratie: Geht das zusammen?“ Am Nachmittag referiert dann der durch zahlreiche Interviews und Talkshowauftritte bekannte deutsche Soziologe Michael Hartmann, Professor i. R. für Soziologie an der TU Darmstadt, darüber „Wie die Eliten unsere Demokratie gefährden“. Wonach Christian Neuhäuser, Professor für Philosophie und Geschäftsführender Direktor am Institut für Philosophie und Politikwissenschaft an der TU Dortmund, einen Vortrag unter dem Titel „Ethische und moralische Reichtumskritik. Über Geld, Macht und Demokratie“ halten wird.
Am Sonntag, den 29. September hält der profilierte österreichische Literatur- und Kulturwissenschaftler Wolfgang Müller-Funk, der Professor an den Universitäten Birmingham und Wien war, ein Referat zum Thema „Der Duft der Distinktion. Auserwähltheit im demokratischen Massenzeitalter. Ein kurzer Zustandsbericht.“ Abgeschlossen wird die hochkarätige Vortragsreihe des 23. Philosophicum Lech vom Kulturwissenschaftler und freien Autor Wolfgang Ullrich, der erörtern wird, „Warum eine Wertethik immer eine Elitenethik ist und was sie heute so erfolgreich macht“.
Rahmenprogramm mit Verleihung des Tractatus, Anmeldung & Informationen
Ein besonderes alljährliches Glanzlicht ist die feierliche Verleihung des Tractatus – hochdotierter und international renommierter Essaypreis des Philosophicum Lech, die am Freitag, den 27. September um 21.00 Uhr stattfinden wird. Das LegeArtis-Konzert am Samstagabend, die legendäre allabendliche Philosophen-Bar oder auch der Vorarlberg-Brunch am Sonntag als kulinarischer Ausklang des Symposiums sind weitere Beispiele für das facettenreiche, attraktive Rahmenprogramm. Stets großen Anklang finden die drei zur Wahl stehenden Diskussionsveranstaltungen in kleinerem Kreis am Donnerstagvormittag: Hohe Luft – Philosophieren am Berg oder Heiße Debatten – Philosophieren im Heizwerk oder Philosophieren im Kunsthaus Bregenz. Sonderführungen zu dem vergangenen Herbst eröffneten Skyspace-Lech des weltberühmten Künstlers James Turrell komplettieren das Rahmenprogramm.
Aufgrund des bekanntermaßen enormen Publikumsinteresses wird eine frühzeitige Anmeldung auf www.philosophicum.com empfohlen. Dort finden sich auch weitere Informationen – wie zu den zahlreichen themenrelevanten und sonstigen exzellenten Publikationen der heurigen Referenten – sowie der detaillierte Programmfolder zum Download. Studierende können sich für eines von 20 Stipendien bewerben, die u. a. mit Unterstützung der Hilti Foundation von „Die Presse“ und dem Philosophicum Lech vergeben werden und zur kostenlosen Teilnahme berechtigen.
Die Vorträge des Philosophicum Lech werden alljährlich in einem Sammelband vom Zsolnay Verlag publiziert. Der Band zum Philosophicum Lech 2018 mit dem Titel „Die Hölle. Kulturen des Unerträglichen“ wird heute, am 1. April 2019, um 19.00 Uhr im Museum Moderner Kunst | Stiftung Ludwig Wien | Lounge, Ebene 5 vorgestellt. Michael Köhlmeier und Konrad Paul Liessmann werden dabei einen philosophisch-literarischen Vorgeschmack auf den aktuellen Band und zugleich eine Vorschau auf das heurige Philosophicum Lech unter dem Titel „Die Hölle der Eliten“ zum Besten geben.
Akkreditierungen ab sofort unter info@si-kommunikation.com
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