PRESSE-INFORMATION April 2015
Das Philosophicum Lech widmet sich als eines der europaweit erfolgreichsten geisteswissenschaftlichen Symposien in seinem 19. Jahr in gewohnt interdisziplinärer Weise einem Thema hoch aktuellen Bezuges: zum Titel „Neue Menschen! Bilden, optimieren, perfektionieren.“ werden Experten unterschiedlichster Fachrichtungen referieren, um ihre daraus gewonnenen Thesen und Erkenntnisse an fünf Tagen mit einem interessierten Publikum zu diskutieren.
Die Idee zur Etablierung dieser geisteswissenschaftlichen Tagung entstand bei einem Gespräch zwischen dem Autor Michael Köhlmeier und Lechs Bürgermeister Ludwig Muxel. Das Symposium erfreut sich seither jährlich wachsender Beliebtheit, Interessierten sei daher eine frühzeitige Anmeldung nahe gelegt – Anmeldebeginn war der 1. April 2015.
„Alles wird besser. Auch der Mensch.“
Konrad Paul Liessmann als wissenschaftlicher Leiter spricht in seinem Editorial zum heurigen Thema vom vorherrschenden Perfektionierungswahn, der auch vor dem Individuum nicht Halt macht: „Alles wird besser. Auch der Mensch. Schon vor der Geburt beginnen die Optimierungsprogramme, die dafür sorgen sollen, dass später umfassend Kompetenzen entwickelt, Begabungen entfaltet und Höchstleistungen erbracht werden können. Der Körper wird trainiert und modelliert, richtige Ernährung, leistungssteigernde Nahrungsergänzungsmittel und eine langfristige Anti-Aging-Strategie sorgen für effiziente Nutzung der physischen Ressourcen, kleine Defizite und Verfallserscheinungen werden durch die ästhetische Chirurgie, größere durch künstliche Implantate und intelligente Prothesen korrigiert. Das Hirn wird umfassend gefördert, mit chemischen Substanzen gedopt, mit digitalen Informations- und Kommunikationsmedien kurzgeschlossen, die Seele wird durch Psychopharmaka von allen Irritationen fern- und durch permanente Kontrolle im Gleichgewicht gehalten. Am Ende solcher Optimierungsprozesse steht die Version eines perfekten, transhumanen Wesens, das reibungslos funktioniert und dem alles Menschliche fremd geworden ist.“ Zur Erörterung dieser, zum Teil schon realisierten, zum Teil noch visionären Konzepte eines “neuen Menschen” und ihrer Fragwürdigkeit konnte Professor Liessmann Philosophen und Vertreter anderer Wissenschaften zum Vortrag in Lechs neuer Kirche gewinnen.
Vortragende 2015
Unter den Vortragenden finden sich PD Dr. Johann S. Ach, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Geschäftsführer des Centrums für Bioethik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Dr. Thomas Damberger, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt/Main, Dr. Sascha Dickel, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Friedrich Schiedel-Stiftungslehrstuhl für Wissenschaftssoziologie an der Technischen Universität München, Prof. Dr. Bernward Gesang, Professor für Philosophie mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsethik an der Universität Mannheim, Prof. Dr. Karin Harrasser, Professorin für Kulturwissenschaft an der Kunstuniversität Linz und Mitherausgeberin der Zeitschrift für Kulturwissenschaften, Prof. Dr. Markus Hengstschläger, Professor für Medizinische Genetik an der Medizinischen Universität Wien und Mitglied in zahlreichen nationalen und internationalen Verbänden, Kommissionen und Gesellschaften, Prof. Dr. Eva Horn, Professorin für Neuere Deutsche Literatur und Kulturtheorie an der Universität Wien, Michael Köhlmeier, Autor und Mitbegründer des Philosophicum Lech, Prof. Dr. Konrad Paul Liessmann, Professor für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik an der Universität Wien und wissenschaftlicher Leiter des Philosophicum Lech, Prof. Dr. Dietmar Mieth, emeritierter Professor für Theologische Ethik/Sozialethik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen, Mitglied der Kollegforschergruppe „Religiöse Individualisierung in historischer Perspektive“, PD Dr. Claudia Pawlenka, Privatdozentin am Institut für Philosophie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Leiterin des Forschungsprojekts der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Goethe-Universität Frankfurt zum Thema „Human Enhancement“ und Prof. Dr. Anne Siegetsleitner, Professorin für Praktische Philosophie an der Universität Innsbruck, Präsidiumsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Philosophie und der Society for Women in Philosophy Austria sowie Mitherausgeberin der Reihe „Angewandte Ethik“.
Die einzelnen Programmpunkte und Vortragenden sind auch auf der Homepage des Philosophicum Lech unter www.philosophicum.com nachzulesen.
Einladung zur Buchpräsentation mit philosophisch-literarischem Vorgeschmack
Für Interessierte wird stets im Frühjahr von Prof. Konrad Paul Liessmann ein Sammelband zum Philosophicum Lech herausgegeben, der im Paul Zsolnay Verlag publiziert wird.
Zum Erscheinen des aktuellen Bandes und als Vorschau auf das 19. Philosophicum Lech laden im Zuge dessen Ludwig Muxel als Bürgermeister der Gemeinde Lech und der Paul Zsolnay Verlag am 28.04.2015 ab 19.30 Uhr ins Wiener Museum Moderner Kunst.
Dort werden Freunde des Philosophicum Lech sowie interessierte Medienvertreter zum philosophisch-literarischen Duett mit Autor Michael Köhlmeier und Prof. Konrad Paul Liessmann unter dem Titel „Des neuen Menschen Schuld“ erwartet.
Anmeldung
Interessierte können sich seit April via www.philosophicum.com zum Symposium anmelden. Studierende können sich dort zudem um eines von vier Stipendien zur kostenlosen Teilnahme bewerben.
Akkreditierungen richten Sie bitte an info@si-kommunikation.com
Hinweis: Medicinicum Lech „Lass Nahrung Deine Medizin sein!“
Nach dem gelungenen Start im letzten Jahr mit „Jung bleiben – alt werden“ wird im Sommer 2015 beim Medicinicum Lech der wichtigsten Säule des Anti-Agings auf den Grund gegangen: der Ernährung. Von 9. bis 12. Juli werden unter dem Motto „Lass Nahrung Deine Medizin sein. Man ist, was man isst. Von Gesundheit und Krankheit durch Ernährung.“ renommierte Referenten unter den Gesichtspunkten von Ernährungsmedizin, Gesundheitspolitik, (Ess)Kultur und auch Philosophie das weite Feld der Ernährung erläutern.
Die jährlich wiederkehrende Public Health Veranstaltung unterscheidet sich besonders durch ihren interdisziplinären Ansatz von klassischen Medizinkongressen. Mit der populärwissenschaftlichen Aufarbeitung der verschiedenen Themen über die reine Medizin hinaus soll auch interessierten Laien der Zugang erleichtert werden. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse werden dabei mit praktischen Tipps und Workshops verknüpft.
Für die wissenschaftliche Leitung hauptverantwortlich ist Prof. Markus M. Metka, unter anderem einer der führenden Pioniere auf dem Gebiet der Anti-Aging-Medizin und der Hormonforschung. Unter anderem zum Vortrag geladen sind der Österreichische Philosoph Prof. Dr. Robert Pfaller, Dr. Hans-Ulrich Grimm, Autor und Gründer von „Dr. Watson Der Food Detektiv“ oder Prof. Dr. Karl Zwiauer, Primar der Kinder- und Jugendabteilung an der Uniklinik St. Pölten. Informationen und Anmeldung unter www.medicinicum.com.
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