PM Literaturvermittlung neu gedacht. Das künftige Literaturhaus Vorarlberg geht digital!
Hohenems, März 2022. TikTok und inI:sta:Ige machen auf unkonventionelle Weise Lust auf Lyrik, während im Podcast Radetzkystrasse 1 ein Blick hinter die Kulissen des Literaturbetriebs geworfen wird. Ehe das Literaturhaus Vorarlberg seine Pforten 2024 in Hohenems öffnet, wird der digitale Raum zum vielversprechenden Umschlagplatz von Literaturvermittlung.
Ist es möglich, junge Menschen dazu zu bewegen, sich in ihrer Freizeit und freiwillig mit Lyrik zu befassen? Kann man Goethes „Willkommen und Abschied“ so analysieren, dass sich auch Jugendliche davon inspiriert fühlen? Welche Kommunikationswege gilt es hierfür zu beschreiten? „Wir sehen großes Potenzial in der Möglichkeit von Literaturvermittlung im digitalen Raum. Um das junge Publikum effektiv anzusprechen, zielen wir v.a. auf die Erstellung und Präsentation eines für die Zielgruppe attraktiven und relevanten Contents. Bereits bekannte Instagram-Poet:innen oder BookToker:innen helfen uns als kompetente Projektbeteiligte und Multiplikator:innen, die bereits über Reichweite in einer literaturaffinen Community verfügen“, erläutert Frauke Kühn, Kulturmanagerin und Geschäftsführerin von literatur:vorarlberg netzwerk, die Herangehensweise.
Literaturhaus Vorarlberg goes TikTok
Literaturvermittlung neu gedacht auf TikTok? Ja! Das künftige Literaturhaus Vorarlberg öffnete seine TikTok-Türen im Februar 2022 und damit neue Möglichkeiten für ungewöhnliche Literatur-Einladungen. Im ersten Projekt Kick-Off Poetry, das in Kooperation mit dem W*ORT in Lustenau entstand, werden neue Wege der Lyrikanalyse und Lyrikvermittlung ausgelotet. „Wir richten uns ganz bewusst an eine junge Zielgruppe und machen im Idealfall Lust auf Lyrik, indem wir das Sprechen über dieselbe lebendig und reizvoll gestalten. Berührungsängste sollen so abgebaut und Interessen geweckt werden“, erläutert Frauke Kühn die Idee des Projekts.
Dafür werden zwischen Februar und Mai 2022 drei Kurzvideos pro Woche präsentiert, die sich ausgewählten Gedichten widmen und diesen über kreative Zugänge annähern. Bei den Gedichten handelt es sich nicht nur um Schulklassiker, sondern auch um zeitgenössische Lyrik und Insta-Poetry. Zur Bespielung der Kanäle konnten drei versierte Akteur:innen mit individuellen Herangehensweisen gewonnen werden: Der Bregenzer Schauspieler Nico Raschner, er ist Ensemblemitglied des Vorarlberger Landestheaters. Seine Clips stehen unter einem dramaturgischen Schwerpunkt. Er gibt darin schauspielerisch brillant den Lyrik-Skeptiker sowie den Lyrik-Fan, die miteinander in Diskurs treten. Teresa Reichl ist die nächste im Bunde. Sie hat in Bayern Germanistik und Anglistik auf Lehramt studiert, ist Poetry-Slammerin und fasst auf TikTok regelmäßig Romane der Weltliteratur für eine Community von 57K Followern zusammen. Mit viel Humor und bodenständiger Lässigkeit schafft sie es, ihren in Wahrheit analytischen Interpretationsansatz leicht und verständlich rüberzubringen. Und schließlich haben sich mehrere Klassen der HAK Lustenau, längst mit eigenem Account bei TikTok unterwegs, dazu bereit erklärt, einen Clip pro Woche zu liefern. Die Schüler:innen wurden von jeglicher strenger, literaturwissenschaftlicher, kognitiver Analyse freigestellt und ermöglichen damit in ihren Beiträgen einen offenen und kreativen Zugang zur Lyrik. „Unser Plan ist es, der Kick-Off Poetry weitere TikTok-Projekte anzuschließen, die auf den Zielen des ersten aufbauen und die lebendige Bespielung des Kanals langfristig fortführen“, erläutert Frauke Kühn.
https://www.tiktok.com/@literaturhaus
inI:sta:Ige oder die Stimmen neuer Lyrik
Als sogenannte Hörbühne für Lyrik ging ein weiteres digitales Projekt auf dem Instagram Account von literatur.ist viral. inI:sta:Ige öffnete zwischen Dezember 2021 und Januar 2022 wöchentlich den virtuellen Vorhang für mehr als zehn neue Autor:innen und ihre Lyrik in verschiedenen Sprachen. Jedes der Gedichte ist exakt eine Minute lang und wurde von den Autor:innen selbst eingelesen, um sie über in|:sta:|ge als Hörgedichte auszuspielen. „Auch in Zeiten der Beschränkungen kann Lyrik Türen öffnen, Bilder in den Köpfen ihrer Leser:innen entstehen lassen und Freiheit bedeuten“, ist sich Frauke Kühn sicher. Sie von den Stimmen der Lyriker:innen vorgetragen zu bekommen, lässt neben der Leseebene ein mehrdimensionales Klangbild entstehen, das dem Gedicht zusätzliche Fülle in der gehörten Wirklichkeit verleiht. Die verschiedenen Sprachen erweitern dieses Klangbild um ein weiteres Maß und machen Bedeutung auf neue Weise auditiv erlebbar. „Bildlich gesprochen stellt in|:sta:|ge Stühle vor der Hörbühne auf und lädt dazu ein, der Lyrik und ihren Autor:innenstimmen zu lauschen, um den eigenen Alltag auf direktem Weg zu poetisieren“, so Kühn ergänzend. Für 2022 sind noch zwei weitere Staffeln von inI:sta:Ige geplant zu den Themen Müttersprachen und queer. In Staffel 1 zu hören sind Hamed Abboud, Romina Nikolic, Mar Koch, Michael Stavaric, Martin Piekar, Fabian Navarro, Sünje Lewejohann, Teresa Reichl, Sascha Garzetti, Fabian Leonard, Sarah Rinderer und Nadine Bösch. Die Staffeln werden auch Teil von Sonderausgaben des Podcasts Radetzkystrasse 1 sein, einem weiteren digitalen Projekt des künftigen Literaturhaus Vorarlberg.
Instagram@literatur.ist
15 Minuten uncut! Radetzkystrasse 1 der Podcast zum Literaturhaus
Der Podcast Radetzkystraße 1 des künftigen Literaturhaus Vorarlberg blickt gemeinsam mit spannenden Gästen auf die Stellen des Literaturbetriebs, die für die Leser:innen normalerweise nicht sichtbar werden. Frauke Kühn und die Bregenzer Autorin Daniela Egger treffen auf Kinderbuchautor:innen, Hörspielsprecher:innen, Studierende, Literaturkritiker:innen, Poetry Slammer:innen, Verleger:innen, Lektor:innen, Lehrer:innen, Illustrator:innen, Lyriker:innen, um mit ihnen wöchentlich im 15-minütigen Gespräch Fragen wie diese zu erörtern: Wie schreibt man einen Roman zu Ende? Wie geht Literaturkritik? Wie kommt ein Buch in die Buchhandlung? Wie geht Comic oder ein Lektorat? Wie studiert man literarisches Schreiben und wie geht eigentlich Jury? Mit dem Podcast werden die verborgenen Seiten des Literaturbetriebs hörbar und er gibt darüber hinaus Einblicke in das Making-of des künftigen Literaturhaus Vorarlberg. Bereits im Studio zu Gast waren die Vorarlberger Literaturpreisträgerin Christine Walker, Kuratorin am Jüdischen Museum Hohenems Anika Reichwald, Ensemblemitglied des Vorarlberger Landestheaters Vivienne Causemann, Literaturkritiker und Bachmannpreisjuror Stefan Gmünder, Architekt Ernst Waibel oder Kinderbuchautorin Antonie Schneider. „Der Podcast war eines unserer ersten Babys im Rahmen dieser digitalen Offensive. Er ist perfekt zum Reinhören auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause, am Feierabend, beim Joggen und in jeder kleinen Auszeit. Ich hoffe, unsere Hörer:innen haben damit eine ähnliche Freude wie wir selbst“, schwärmt Frauke Kühn. Immer freitags um 12 Uhr kann die neueste Folge bei den gängigsten Podcatchern nachgehört werden.
Podcast Radetzkystrasse 1 u.a. auf Spotify, Apple Podcast, SoundCloud, Anchor, Amazon Music, Player FM, Cast Box, Google Podcast, Stitcher und Deezer
Zum Literaturhaus Vorarlberg, www.literatur.ist
Der Verein literatur:vorarlberg netzwerk ist eine Schnittstelle der Literaturlandschaft Vorarlbergs und der Bodenseeregion. Seit 2019 ist literatur:vorarlberg netzwerk von der Stadt Hohenems und dem Land Vorarlberg damit beauftragt, in der historischen Villa Iwan und Franziska Rosenthal in Hohenems das künftige Literaturhaus Vorarlberg entstehen zu lassen. Das Gestaltannehmen des Hauses, das sich aktuell in der Sanierung befindet und 2024 eröffnet werden wird, ist auf der Website literatur.ist dokumentiert.
Presseinformation als PDF: PM Literaturhaus V-berg geht digital 03 2022
Wir freuen uns über Ihre Ankündigungen und Berichte. Interviews mit den diversen Protagonist:innen arrangieren wir sehr gerne individuell für Sie. Ihre Anfragen und Wünsche richten Sie bitte an:
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