PRESSE-INFORMATION Juni 2020
Nach Monaten voller Unwägbarkeiten aufgrund der Corona-Pandemie hat sich der Verein Philosophicum Lech dazu entschlossen, auch heuer seine Tagung zu drängenden Fragen unserer Zeit abzuhalten. „Als ob! Die Kraft der Fiktion“ lautet der Titel des 24. Philosophicum Lech, das Phänomene wie virtuelle Welten oder Fake News ebenso beleuchten wird wie grundlegende Aspekte, etwa zum Bedürfnis des Menschen nach Imagination, Illusionen und Utopien. Namhafte Referenten und Interessierte aus dem gesamten deutschsprachigen Raum werden vom 23. bis 27. September 2020 für anregende Impulse und Debatten sorgen. Die Veranstaltung findet zwecks des gesundheitlichen Schutzes aller Beteiligten in einem modifizierten Rahmen statt, die Anmeldung ist ab Anfang Juli online möglich. www.philosophicum.com/symposium-2020
Zur Durchführung des 24. Philosophicum Lech, vom 23. bis 27. September 2020 bewogen haben zum einen die zahlreichen Anfragen von treuen Teilnehmern der Veranstaltung, die sich nach einem positiven Signal in solch herausfordernden Zeiten sehnen. Zum anderen trifft das Thema den Nerv aktueller gesellschaftspolitischer Debatten und widmet sich zugleich wesentlichen Aspekten der Conditio humana. Unter dem Titel „Als ob! Die Kraft der Fiktion“ wird die Tagung ein breit gefächertes Themen- und Diskussionsfeld eröffnen, angefangen bei Verschwörungstheorien, Medienblasen oder auch virtuellen Welten. „Unsere Welt scheint durchdrungen vom Verdacht, dass ein Netz von Fiktionen, Illusionen und Täuschungsmanövern unser Denken und Handeln zunehmend bestimmt, und dass die Wirklichkeit immer schwerer zu fassen ist“, so die Gegenwartsdiagnose von Konrad Paul Liessmann, wissenschaftlicher Leiter des Philosophicum Lech, im Editorial, die ihn bereits zu fundamentalen Fragen führt: „Woher aber rührt dies Faszination der Fiktionen? Und ließe sich ein Leben ohne sie überhaupt denken? Benötigen Menschen nicht immer wieder Illusionen, Täuschungen und Selbsttäuschungen, Phantasievorstellungen und Utopien, um all das bewältigen zu können, mit dem wir konfrontiert sind?“
Auftakt mit Magna-Impulsforum und Eröffnung
Am Mittwoch, den 23. September werden beim philosophisch-literarischen Vorabend der Schriftsteller Michael Köhlmeier, Ideengeber und Mitbegründer des Philosophicum Lech, und Konrad Paul Liessmann im Wechsel von Erzählung und philosophischer Ad-hoc-Interpretationen ins Jahresthema einführen. Der unterhaltsame Gedankenaustausch ergründet heuer die alte Weisheit „Wie man sich täuschen kann“.
Den Auftakt am Donnerstag, den 24. September gibt das Impulsforum unter der Schirmherrschaft von Magna – gemeinsam mit OMV Hauptsponsor des Philosophicum Lech. Bei der Podiumsdiskussion, moderiert vom Journalisten und Fernsehmoderator Michael Fleischhacker, werden unter dem Titel „So tun als ob. Fiktionen in Politik und Gesellschaft“ gesellschaftspolitische Schlaglichter aufs heurige Thema geworfen. Es debattieren der deutsche Botschafter in Österreich Ralf Beste, der österreichische Bundeskanzler a. D. und Unternehmer Christian Kern, der deutsche Publizist und Autor Alexander Kissler sowie die Parteivorsitzende und Clubobfrau NEOS Beate Meinl-Reisinger. Danach erfolgt die offizielle Eröffnung des 24. Philosophicum Lech durch den BM von Lech Ludwig Muxel, den LH von Vorarlberg Markus Wallner sowie einen hochrangigen Vertreter der Republik Österreich. Im Anschluss hält Dieter Althaus, Vice President Governmental Affairs Magna Europe, den Vortrag „Als ob – in der Erlebnisökonomie erfolgreich bleiben“, bevor dann Konrad Paul Liessmann bei seinem Impulsreferat den thematischen Leitfaden für die folgenden Tage präsentiert.
Die Referenten und Vorträge des 24. Philosophicum Lech auf einen Blick:
Beim ersten Vortrag am Freitag, den 25. September wird Thomas Strässle, Professor für neuere deutsche und vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Zürich sowie Präsident der Max-Frisch-Stiftung der ETH Zürich, das Thema „Faketionales Erzählen. Über die Erfindung von Wahrheit“ erörtern. Es folgt das Referat der Literaturwissenschaftlerin, Kritikerin und Essayistin Daniela Strigl, Dozentin am Institut für Germanistik der Universität Wien, unter dem Titel „‚Abgeschrieben kann das Leben nie werden‘ – Biografie und Fiktion“. Am Nachmittag wird dann zunächst der Philosoph, Pädagoge und Publizist Matthias Burchardt, Akademischer Rat am Lehrstuhl für historisch-systematische Pädagogik der Universität zu Köln sowie Mitbegründer und Geschäftsführer der Gesellschaft für Bildung und Wissen, über „Geistlose Traumfabriken und Phantasmagorien der Bildungsreform“ referieren. Abgeschlossen wird die Vortragsreihe am Freitag von Andreas Urs Sommer, Professor für Philosophie mit Schwerpunkt Kulturphilosophie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Leiter der Forschungsstelle Nietzsche-Kommentar der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, mit dem Thema „Politischer Fiktionalismus. Zur direkten Zukunft der Demokratie“. Den Vorträgen folgt jeweils am Vor- und Nachmittag eine Diskussion, entweder moderiert von Rainer Nowak, Chefredakteur und Herausgeber der Tageszeitung „Die Presse“ – Medienpartner des Philosophicum Lech, oder vom wissenschaftlichen Leiter Konrad Paul Liessmann.
Am Samstag, den 26. September referiert eingangs Jan Assmann, Professor em. für Ägyptologie an der Universität Heidelberg sowie Professor für Allgemeine Kulturwissenschaft und Religionstheorie an der Universität Konstanz, über „Religion und Fiktion“. Im Anschluss erörtert Lambert Wiesing, Professor für Bildtheorie und Phänomenologie am Institut für Philosophie der Universität Jena die Frage „Wie können Bilder zu Fiktionen werden?“. Am Nachmittag hält dann zunächst Sibylle Anderl, promovierte Astrophysikerin und Wissenschaftsphilosophin mit Fokus auf der Philosophie der Astrophysik sowie Redakteurin der FAZ, einen Vortrag zum Thema „Die Erforschung des Kosmos zwischen Fiktion und Empirie“. Gefolgt von den Ausführungen des Schriftstellers, Übersetzers und Filmkritikers Dietmar Dath, von 1998 bis 2000 Chefredakteur des Magazins für Popkultur „Spex“ und nunmehr Redakteur der FAZ, zu der vieldeutigen Frage „Was wird möglich sein?“
Sonntag, den 27. September wird sich zunächst die Kulturwissenschaftlerin Sophie Wennerscheidt, Professorin für skandinavische Literatur am Institut für Nordische Studien und Sprachwissenschaft der Universität Kopenhagen, dem Thema „Illusion, Phantasma, Fake? Liebe in künstlichen Welten“ widmen. Den Schlusspunkt setzt der Kultur- und Medienwissenschaftler sowie freie Autor Roberto Simanowski, Gründer und Herausgeber des Online-Journals für Kunst und Kultur digitaler Medien „Dichtung Digital“, mit dem Vortrag „Todesalgorithmus. Die Fiktionen der künstlichen Intelligenz“. Der Diskussion folgen die offiziellen Schlussworte mit Bekanntgabe des Themas für das kommende Jahr 2021.
Rahmenprogramm, Anmeldung & Informationen
Die viertägige Veranstaltung dürfte aufgrund der durch die Rahmenbedingungen notwendigerweise geringeren Anzahl an Teilnehmern noch rascher ausgebucht sein als in den Vorjahren. Eine möglichst frühzeitige Online-Anmeldung wird empfohlen. Insbesondere für Stammgäste des Philosophicum Lech gilt es zu berücksichtigen, dass die Side-Events etwas reduziert werden mussten. Am Donnerstagvormittag besteht die Möglichkeit, an der Diskussionsveranstaltung „Philosophieren im Kunsthaus Bregenz“ teilzunehmen. Ein alljährlicher Fixpunkt ist die abendliche Verleihung des Tractatus, die am Freitag, den 25. September erfolgt. Zu dem mit 25.000 Euro hoch dotierten Essay-Preis des Philosophicum Lech, der voriges Jahr der Philosophin und Sozialwissenschaftlerin Lisa Herzog verliehen wurde, wird in Kürze die Shortlist bekanntgegeben. Des Weiteren findet sich im Rahmenprogramm das Konzert „South Africa meets Europe“ am Samstagabend. Angeboten werden auch Sonderführungen zum Skyspace-Lech, dem magischen Lichtraum des Künstlers James Turrell.
Der Start der Online-Anmeldung auf www.philosophicum.com ist für 1. Juli geplant. Die unvorhersehbare weitere Entwicklung der Corona-Pandemie ermöglicht nur eine mittelfristige Planung, weshalb sich ein gelegentlicher Blick auf die Website mit aktuellen Updates empfiehlt. Auf dieser findet sich auch der detaillierte Programmfolder zum Download. Studierende können sich wieder für eines von 20 Stipendien bewerben, die u. a. mit Unterstützung der Hilti Foundation von „Die Presse“ und dem Philosophicum Lech vergeben werden und zur kostenlosen Teilnahme berechtigen. Veranstaltungsort ist heuer der sport.park.lech.
Akkreditierungen ab sofort unter info@si-kommunikation.com
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