Medicinicum Lech 2018 – Fulminanter Auftakt des Public-Health-Forums in wegweisender Kooperation mit internationalem Studienprogramm
Presseinformation 6. Juli 2018
Im bereits fünften Jahr seines Bestehens rückt das Medicinicum Lech unter dem Titel „Genuss – Sucht – Gesundheit“ ein Spannungsfeld in den Fokus, das für die persönliche Lebensqualität wie auch die öffentliche Gesundheit von zentraler Bedeutung ist. Inwieweit das individuelle und gesellschaftliche Gesundheitsbewusstsein ineinandergreifen, wurde u. a. bei den exzellenten Referaten am Eröffnungstag im Rahmen einer heuer gestarteten Kooperation verdeutlicht. Durch den Brückenschlag zum internationalen Studienprogramm „European Health Economics & Management“ erhalten gesundheitspolitische und -ökonomische Aspekte verstärktes Augenmerk – zweifellos ein Gewinn.
Sowohl fachlich als auch thematisch abwechslungsreiche Vorträge und bunt besetzte Diskussionsrunden „über die vielfältige Kunst, richtig und gesund zu genießen“ – so der Untertitel des Medicinicum Lech 2018 – sorgen auch heuer wieder für starkes Interesse, sprich einen gut besuchten sport.park.lech als Veranstaltungsort. Bereits seit fünf Jahren fördert die beliebte Urlaubsdestination am Arlberg das Gesundheitsbewusstsein durch ein hochkarätiges Symposium, das aufgrund seiner Interdisziplinarität wohl als einmalig gelten darf. Hier treffen Ärzte und Mediziner auf Philosophen, Heilpraktiker auf Naturwissenschaftler und die Teilnehmer auf ein offenes Diskussionsklima, das einen ganzheitlichen Blick auf das jeweilige Jahresthema eröffnet. Ebenso wie die angenehme Atmosphäre geschätzt wird der Praxisbezug – vertieft durch das bestens abgestimmte Rahmenprogramm.
Diesmal widmet sich das Public-Health-Symposium dem komplexen Spannungsfeld zwischen gesundheitsförderndem Genuss und krankmachender Sucht. Die breite Thematisierung, von medizinischen wie neurologischen Gesichtspunkten bis hin zu psychologischen und kulturwissenschaftlichen, kann unter anderem als vorbildlich in Bezug auf präventive Aufklärung im Dienste der öffentlichen Gesundheit verstanden werden. Zugleich bekommt jeder Teilnehmer des Medicinicum Lech einen Schlüssel zur Hand, was seine körperliche und geistige Gesundheit wie auch des Savoir-vivre und Lebensglücks anbelangt. „Richtig zu genießen, heißt zugleich gesund zu genießen. Es fördert nicht nur das Wohlgefühl, sondern auch die Gesundheit“, so der wissenschaftliche Leiter, Prof. Dr. Markus M. Metka pointiert.
Wegweisende Kooperation mit internationalem Studienprogramm
Eine Neuerung beim Medicinicum Lech stellt dieses Jahr die Kooperation mit dem internationalen Studienprogramm „European Health Economics & Management“ (Eu-HEM) dar. Gemeinsam vom Management Center Innsbruck (MCI), der Universität Bologna, der Universität Oslo und der Erasmus Universität Rotterdam angeboten, wurde der Studiengang 2012 gestartet und voriges Jahr von der Europäischen Kommission mit dem „Erasmus Joint Master Degree Status“ ausgezeichnet. Er soll die besten Köpfe zusammenführen und die Studierenden auf eine Tätigkeit in einem internationalen Umfeld vorbereiten. FH-Prof. Dr. Siegfried Walch, der Leiter des Departments und Studiengangs am MCI, verwies in seinen einleitenden Worten auf eine Studie aus 2013 über „Successes and Failures of Health Policy in Europe“ mit der Conclusio, dass man die allgemeine Gesundheit nachhaltig steigern könnte, wenn man die gesundheitspolitischen Best-Practice-Beispiele der diesbezüglich führenden europäischen Länder kombinierte. Zu letzteren zählen Norwegen, die Niederlande, Österreich und Italien – sprich die Heimatländer der vier an dem Studienprogramm beteiligten Hochschulen.
Die alljährliche Sommer School von Eu-HEM findet heuer in Lech am Arlberg statt und führte am Donnerstagvormittag in Form von drei englischsprachigen Vorträgen renommierter Experten quasi nahtlos in das Medicinicum über. Einleitend referierte Dr. Bente Mikkelsen – Head of the Secretary for the WHO Global Coordination Mechanism on the Prevention and Control of NCDs, Kopenhagen – über „Healthy living & healthy choices. Whose support is essential?“. Selbst an der Erarbeitung der Entwicklungsziele der WHO für 2030 beteiligt, gab sie einen aufschlussreichen Überblick über die massiven gesundheitspolitischen Herausforderungen und notwendige gegensteuernde Maßnahmen, was die höchst bedenkliche Zunahme der „noncommunicable Diseases“, heißt nichtübertragbaren Krankheiten, durch die sich häufenden Risikofaktoren wie ungesunde Ernährung oder Bewegungsmangel betrifft. Der zweite Vortrag von Prof. Antoinette de Bont – Director of Research, Erasmus School of Health Policy & Management, Rotterdam – stand unter dem Titel „Whom do you trust to take care of your own health?. Unter anderem betonte sie, dass es des Vertrauens in viele gesellschaftliche Förderer einer gesunden Lebensweise und deren Zusammenarbeit bedarf. Beim dritten Vortrag ging dann Prof. Oddvar Kaarbøe – Professor in Health Economics, University of Oslo – auf die Frage ein, warum es so schwer fällt, das richtige zu tun, wenngleich wir wissen, was für unsere Gesundheit das Beste wäre. Unter dem Titel „Rewarding good choices. How can you contribute to a healthier world?“ gab er spannende Einblicke in die Verhaltensökonomie und zeichnete vor, wie man zum vorbildlichen Initiator des Wandels im eigenen Umfeld werden kann. Alle drei Vorträge zeichnete aus, fundamentale und globale gesundheitspolitische Fragen anschaulich auf die Alltagserfahrung herunterzubrechen.
Von der Kunst, das Leben zu genießen, und der Kultur der Süchtigkeit
Am Donnerstagnachmittag um 15:00 Uhr erfolgte wie üblich die feierliche Eröffnung des Medicinicum Lech, mit Grußworten des Bürgermeisters von Lech Ludwig Muxel sowie von Tourismusdirektor Hermann Fercher, der sich über die Kooperation mit Eu-HEM höchst erfreut zeigte. Ebenfalls bereits Tradition hat das Impulsreferat von Markus M. Metka zum Jahresthema „Genuss – Sucht –Gesundheit“, in dem er auf die Initialzündung zu diesem und grundlegende Aspekte des ambivalenten Verhältnisses von Genuss und Sucht einging. Diesbezüglich sei das Maßhalten von zentraler Bedeutung, wie er betonte.
Darauf erging das Wort an den prominenten Philosophen und Bestsellerautor Prof. Dr. Wilhelm Schmid, dem es gelang, seinen eineinhalbstündigen philosophischen Vortrag dank zahlreicher Bonmots, persönlicher Anekdoten und facettenreicher Perspektive auf das Phänomen des Genusses überaus unterhaltsam zu gestalten. Unter dem Titel „Von der Kunst das Leben zu genießen – Kaviar oder Askese?“ plädierte er unter anderem für eine Stärkung der Sinnlichkeit und meinte, „wer sich vorbehaltlos auf Genüsse einlässt, hat definitiv mehr vom Leben“. So fördere die Sinnlichkeit die Lebensfreude und trüge einen guten Teil zum Lebenssinn bei. Zudem räumte er mit der Vorstellung auf, Askese hätte in erster Linie mit Enthaltsamkeit zu tun, denn vielmehr bedeutet sie gemäß der Begriffsherkunft eine Übung, und zwar eine genusssteigernde, doch auch eine des richtigen Maßes bei allen Genüssen.
Anschließend ging der renommierte Psychiater, Neurologe und Psychotherapeut Prof. Dr. Reinhard Haller auf eine Schlüsselfrage des heurigen Public Health-Symposiums ein. Diese beantwortete er in seinem Referat „Kultur der Süchtigkeit – Schützt uns der Genuss vor der Sucht?“ bar jedes Zweifels: „Kultivierter Genuss ist eine der besten Prophylaxen gegen die Sucht!“ In einer erhellenden Gegenüberstellung des Wesens des Genusses und jenes der Sucht erklärte der Experte u. a., dass der Genuss in erster Linie mit Selbstvergnügen, die Sucht hingegen mit „Selbstbehandlung“ zu tun habe, liegt letzterer doch meist eine Basisstörung, heißt tieferreichende Problematik zugrunde. Den Rausch bezeichnete er als Grenzbereich zwischen noch normal und schon gestört. Diverse Aspekte der Suchtprävention durch Genuss erläuternd, brachte er den springenden Punkt durch eine Sentenz des Philosophen Platon zum Ausdruck – nämlich „in der Befriedigung seiner Begierden Herr seiner selbst zu bleiben“.
Unterhaltsamer Erfahrungsaustausch und abwechslungsreiches Programm
Abgerundet wurde der erste Tag des Medicinicum Lech 2018 durch einen Round Table zum Thema „Das beste Essen meines Lebens. Gourmet und Gourmand erzählen von ihren kulinarischen Erweckungserlebnissen“, wobei die Runde bunt zusammengesetzt war. So schwärmte etwa der Lecher Hotelier Josef „Joschi“ Walch leidenschaftlich und detailliert von einem 15-gängigen Menü des Kochs Marc Veyrat, während seine ebenfalls die Kochkunst hochhaltende Schwester Gitti Birk u. a. auf den Unterschied zwischen dem Steirischen Sterz und Vorarlberger Riebel zu sprechen kam. Der Chirurg Dr. Günther Forster verwies auf die Steigerung des Genusses durch das gemeinsame Essen, sprich den sozialen Aspekt, den auch die bekannte Ernährungsberaterin und Bestsellerautorin Ulli Zika bezüglich der Genusskultur in Frankreich hervorhob. Letztere bezeichnete wiederum Markus M. Metka als sein persönliches kulinarisches Erweckungserlebnis in jungen Jahren. Und Tourismusdirektor Hermann Fercher hob hervor, dass es wohl keinen anderen Ort gebe, wo sich ein derart exzellentes kulinarisches Angebot innerhalb eines so kleinen Radius finden ließe wie in Lech.
Moderiert wurde der kurzweilige Erfahrungsaustausch von der Vergleichenden Literaturwissenschaftlerin Jasmin Parapatits, die sich am Freitag auch an der Podiumsdiskussion „Die Schule des Genusses – Wie Lebensmittel unseren Geschmack schulen“ beteiligen wird. In Kombination mit den hochkarätigen Vorträgen und dem attraktiven Rahmenprogramm ist auch in den nächsten Tagen für eine abwechslungsreiche Erörterung des top Public-Health-Themas garantiert.
Kontakt und Anmeldung
Es wird um Anmeldung unter www.medicinicum.at gebeten, wo sich auch das detaillierte Programm und weitere Infos finden. Speziell für Berufstätige sei auf die attraktiven Tageskarten ab 69 Euro hingewiesen.
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