Auftakt zum Public Health-Symposium am Arlberg
Auftakt zum Public Health-Symposium am Arlberg
Heilkunst aus Ost und West im Zeichen medizinischer Ökumene
6. bis 9. Juli 2017
Unter dem Titel „Viele Wege führen zu Gesundheit – Rezepte aus Ost und West“ wagt das Medicinicum Lech 2017 den Brückenschlag zwischen den drei großen medizinischen Systemen. Beim heutigen Auftakt zu der gehobenen Public Health-Veranstaltung wurde bereits die weitreichende Relevanz sowie Brisanz des Themas – auch im Sinne einer medizinischen Ökumene – deutlich.
Der seit Jahren vorherrschende Trend hin zu den zwei großen asiatischen Heilsystemen Ayurveda und Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) sowie das wiedererstarkende Interesse an der europäischen Komplementärmedizin gaben Anlass für das heurige Thema des Medicinicum Lech. In einem Brückenschlag zur modernen Schulmedizin werden die jeweiligen Stärken der Heilsysteme diskutiert und ein vielversprechender Ausblick auf deren zukünftiges Zusammenspiel gegeben. Für eine facettenreiche Auseinandersetzung mit der hochaktuellen Thematik garantiert der interdisziplinäre Charakter des Medicinicums ebenso wie das höchst attraktive Begleitprogramm, umrahmt von der herrlichen Lecher Bergwelt.
Im vierten Jahr seines Bestehens blickt das Medicinicum Lech auf eine erfolgreiche Entwicklung zurück und findet auch heuer wieder starken Anklang beim interessierten Publikum von nah und fern. Während der Bürgermeister von Lech Ludwig Muxel in seinen Begrüßungsworten die hohe Qualität der Beiträge hervorhob, bezeichnete Tourismusdirektor Hermann Fercher das Medicinicum als ein echtes Highlight des Lecher Sommers und vertraut auf die Mundpropaganda als beste Werbung. Dass ein Aufenthalt in dem Alpendorf nachweislich gesundheitsförderlich ist, macht Lech zum optimalen Veranstaltungsort und das Konzept umso stimmiger.
Eröffnet wurde der Vortragsreigen vom wissenschaftliche Leiter des Medicinicum Lech Markus M. Metka unter dem Titel „Viele Wege führen zu Gesundheit – Rezepte aus Ost und West“, womit er einen ersten Ausblick auf die kommenden Tage gab. Nachdem er zunächst auch anhand von Sachbuch-Bestsellern illustrierte, wie nah das heurige Thema am Puls der Zeit ist, ging Metka anschließend bereits in groben Zügen auf die jeweiligen Stärken der medizinischen Systeme ein. So seien Akuterkrankungen die Domäne der Schulmedizin, doch was die Nachbehandlung und insbesondere die Prävention betrifft, sei man bei der Ganzheitsmedizin besser aufgehoben. Und gerade hinsichtlich der zwei traditionellen Schwerpunkte des Medicinicum Lech, der Ernährungsmedizin sowie des Anti-Aging – oder besser „the art of aging“, könnten wir von den asiatischen Heilsystemen noch eine Menge lernen.
Von der philosophischen Gebrauchsanweisung bis zur medizinische Ökumene
Ein philosophisches Panorama zum heurigen Thema und zugleich einen Leitfaden für ein im wörtlichen Sinne schöneres Leben gab anschließend die prominente deutsche Philosophin und Bestseller-Autorin Dr. Rebekka Reinhard zum Besten. Den Titel ihres Vortrages „Würde sich Platon liften lassen?“ beantwortete sie vorweg mit einem Nein und offerierte als Antithese zum allgegenwärtigen Schönheitsdiktat eine „philosophische Gebrauchsanweisung für die ‚wahre Schönheit’“ in fünf Punkten: Ihre Empfehlungen reichen vom „Erkenne deine Zeit!“ im Sinne des altgriechischen Kairos, des günstigen Augenblicks, und „setze auf Eros“ gemäß platonischem Verständnis über den Besuch von Museen bis hin zum Haltung-Zeigen und der Konzentration auf das Wesentliche – mündend in der Erkenntnis, dass man entgegen dem äußeren Verfall im Laufe des Lebens immer schöner werden könne.
Den letzten Vortrag am Eröffnungstag hielt der Professor für Sprachgebrauch und Therapeutische Kommunikation Dr. Hartmut Schröder. Bezüglich des Titels „Was kann die chinesische Medizin, was die Schulmedizin nicht kann?“ betonte er einleitend, dass es, wie beim heurigen Medicinicum im Allgemeinen, nicht um ein Entweder-Oder, sondern ein Sowohl-als-Auch geht. So sei bisher oft aneinander vorbei geredet worden, da der Fokus in den verschiedenen medizinischen Systemen jeweils ein anderer ist. Den Vertrauensverlust in die moderne Schulmedizin sieht Schröder vor allem in einem Mangel an Kommunikation zwischen Arzt und Patienten begründet, wobei er die Bedeutung diverser Aspekte des therapeutischen Settings anhand einiger Studien zeigte. In einem metaphorischen Vergleich des Körpers mit einem Segelboot spricht er der Schulmedizin die Funktion eines Außenbordmotors zu, der in bestimmten Situationen schlicht nützlich, ja notwendig ist.
Zukunftsweisender Brückenschlag und abwechslungsreiches Programm
Bei der abschließenden Podiumsdiskussion erörterten Schröder, Metka, der zweite wissenschaftliche Leiter des Medicinicum Lech Johannes Huber sowie der Sinologe und Präsident der Organisation „Donau Soja“ Matthias Krön die Faszination der Komplementär- und Ganzheitsmedizin. Angesprochen auf den Begriff der Ökumene in der Naturwissenschaft verwies Krön auf die These, dass diese immer dann entstanden sei, wenn sich die regionalen Ausprägungen einer Wissenschaft gemeinsam auf etwas einigen konnten – und dass die Medizin die letzte Disziplin sei, wo eine solche Ökumene noch fehlt. Huber nahm wiederum Bezug auf große Paradigmenwechsel in anderen Wissenschaften wie der Physik und zeigte sich zuversichtlich, dass auch in der Medizin eine solche Ökumene Einzug hält. „Die Heilkunde der Zukunft verbindet alle Potenziale moderner Wissenschaft mit den Erfahrungen uralter und fremder Heilweisen zu einer Kunst des Heilens, in der Empathie eine Schlüsselrolle spielt“, so ein Zitat von Schröder.
Diesem richtungsweisenden Brückenschlag zwischen der Schulmedizin und dem reichen Erfahrungs- und Erkenntnisschatz der asiatischen wie auch der alten europäischen Heilsysteme wird sich das Medicinicum Lech 2017 in den kommenden Tagen auf vielfältige Weise widmen. In Kombination mit dem hoch attraktiven Begleitprogramm und in Hinblick auf Beiträge fachkundiger Prominenz – wie etwa der 4-Hauben-Köchin Johanna Maier, die an einer Podiumsdiskussion zum Prinzip der Ganzheitlichkeit in Handel und Gastronomie teilnimmt –, eröffnet sich den Teilnehmern die Gelegenheit, ganzheitliche Medizin aus den verschiedensten Perspektiven zu betrachten und in einigen Aspekten auch näher kennenzulernen.
Kontakt und Anmeldung
Es wird um Anmeldung unter www.medicinicum.at gebeten, wo sich auch das detaillierte Programm und weitere Infos finden. Speziell für Berufstätige sei auf die attraktiven Tageskarten ab 69 Euro hingewiesen.
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