Nachbericht und kurze Vorschau: Medicinicum Lech 2015 – Public Health Symposium am Puls der Zeit
Bereits im zweiten Jahr seines Bestehens etabliert sich das Medicinicum Lech als erfolgreiche Public Health-Veranstaltung mit einzigartigem Charakter
Mit dem diesjährigen Thema, zugleich Appell, „Lass Nahrung deine Medizin sein“ traf das Medicinicum Lech zweifellos den Nerv der Zeit. Die durchwegs positive Resonanz bei den zahlreichen Teilnehmern aus nah und fern bezog sich auf die exzellenten Vorträge ebenso wie auf das abwechslungsreiche Programm. Bei dem gelungenen Brückenschlag zwischen Medizin und Philosophie, Politik oder Ethik kam auch die Praxis, insbesondere der Genuss nicht zu kurz. Der durchschlagende Erfolg lässt bereits mit Spannung das kommende Medicinicum Lech 2016 erwarten.
„Ich finde das ganz bemerkenswert, wichtig und vorbildlich“, zollte Dr. Hans-Ulrich Grimm, der bekannte deutsche Investigativ-Journalist und Experte auf dem Gebiet der Nahrungsmittelindustrie schon zu Beginn des Medicinicums Lech 2015 den Mitdiskutanten seinen Respekt. Gemeint war das Engagement des Unternehmens SPAR Österreich in Allianz mit NGOs und nicht zuletzt renommierten heimischen Ärzten gegen das umstrittene Handelsabkommen TTIP. Zu den Proponenten des Widerstands gehören auch die beiden wissenschaftlichen Leiter des Medicinicums, Prof. Dr. Markus M. Metka sowie Prof. DDr. Johannes Huber. Die freudige Überraschung von Grimm sollte nicht die einzige beim Medicinicum Lech bleiben.
Public Health-Symposium mit Weitblick und Brisanz
Bereits zum zweiten Mal lud das Medicinicum Lech vom 09. – 12. 07. zum vertieften Gedankenaustausch über Gesundheitsthemen in das malerische Alpendorf am Arlberg. Dass der Bergsommer in Lech hinsichtlich Zeit und Raum das optimale Umfeld für eine derartige Veranstaltung bietet, unterstrich Bürgermeister Ludwig Muxel bei seiner Eröffnungsrede mit dem Hinweis auf vor Ort durchgeführte wissenschaftliche Studien, wonach ein Aufenthalt in Lech nachweislich gesundheitsfördernd ist. Tourismusdirektor Hermann Fercher zeigte sich erfreut über den großen Zuspruch und überzeugt vom zukunftsweisenden Charakter des Symposiums. „Ein wahrer Leuchtturm“ sowie ein ganz besonderes Format, an das auch der Hauptsponsor, die SPAR Österreich-Gruppe glaubt, wie er mit nachdrücklichem Dank anmerkte.
Das Engagement des Unternehmens für gesunde Lebensmittel spiegelte sich auch im anschließenden Impulsreferat des Vorstandsvorsitzenden Dr. Gerhard Drexel wider. Das von ihm entworfene, bedrohliche Szenario von TTIP bildete die Grundlage für die folgende Podiumsdiskussion, die wie bei jedem Themenpunkt des Medicinicums Lech unter Beteiligung der Zuhörer stattfand. Neben Drexel, Grimm, Metka und Huber tauschten sich auch die Geschäftsführerin von Global 2000, Leonore Gewessler, sowie der bekannte Bio-Bauer Erich Stekovics über die zu befürchtenden Folgen von TTIP für die Lebensmittelqualität und somit auch für die Esskultur und Gesundheit aus. „In Österreich ist der Widerstand wohl deswegen so groß, weil wir so viel zu verlieren haben“, brachte es Drexel treffend auf den Punkt.
Fesselnde Themen auf Grundlage wissenschaftlicher Forschung
Der Diskussion unter dem programmatischen Titel „SPAR Plattform zur Rettung der europäischen Lebensmittelkultur“, sozusagen politischer Paukenschlag und Auftakt, folgte der erste Fachvortrag von Metka. Das diesjährige Motto „Lass Nahrung deine Medizin sein“ aufgreifend, bot der wissenschaftliche Leiter des Medicinicums Lech einen höchst anschaulichen historischen Abriss über frühe, auf der Empirie gründende medizinische Kenntnisse, mit steten Querverweisen zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Anhand zahlreicher Beispiele illustrierte der renommierte Spezialist für alterspräventive Medizin dabei die enorme Bedeutung der Ernährung für unsere Gesundheit. So auch in einem weiteren Referat über Wein, das wie jenes des Neurologen Prof. Dr. Manfred Walzl über Bier mit einem „Trink dich jung!“ titelte.
Höchst aufschlussreich in ganz andere Richtung war am folgenden Vormittag auch der Vortrag von Grimm, dem Initiator des international beachteten Informationspools „Dr. Watson – der Food Detektiv“. Unter der Überschrift „Die Suppe lügt“ – zugleich Titel eines Klassikers der modernen Nahrungskritik aus seiner Feder – gewährte er einen ebenso fesselnden wie erschreckenden Blick hinter die Kulissen der globalen Nahrungsmittelindustrie, der für reichlich Diskussionsstoff sorgte. Am Nachmittag folgte ein Referat von Prof. DDr. Bernd Fischer zum Thema „Biodiversität endokrin aktiver Nahrungsmittelkontaminationen“, das gleichermaßen wie die Ausführungen von Prof. Huber über die krebsvorbeugende Wirkung von Phytochemikalien, sprich sekundären Pflanzeninhaltsstoffen, den hohen wissenschaftlichen Anspruch des Medicinicums Lech unter Bedacht auf Allgemeinverständlichkeit bestens unter Beweis stellte.
Praktische Anleitung zu gesundem Genuss
Neben der gelungenen populärwissenschaftlichen Aufbereitung von komplexen medizinischen Aspekten begeisterte auch das facettenreiche Rahmenprogramm die Teilnehmer. Dieses reichte von Ayurveda über die Traditionelle Chinesische Medizin bis hin zur praktischen Veranschaulichung der pharmakologischen Wirkung von Küchenkräutern – und von Workshops bis zu abendlichen Verkostungen edler Weine sowie gehaltvoller Anti-Aging-Cocktails. Als zwei ganz besondere, bereits früh ausgebuchte Highlights erwiesen sich die Kräuterwanderung mit Drei-Hauben-Koch Thorsten Probost, der Pharmakologin Dr. Karin Ardjomant-Wölkart und den Kräuterfrauen von Oberlech, mit anschließendem Gourmetmahl, sowie das ebenfalls von der Verkostung gekrönte, gemeinsame „Showkochen“ von Probost, dem zweiten Drei-Hauben-Koch Christian Rescher sowie den Ärzten Dr. Metka und Dr. F. Wolfgang Graf, Wiener Arzt und Anthropologe.
Dass sich gesundheitsfördernde Nahrung und Genuss nicht entgegenstehen, vielmehr ein und dasselbe sind, zog sich als roter Faden durch das gesamte Public Health-Symposium. Eine weitere Pointe verlieh dem Thema der Philosoph Dr. Robert Pfaller, der bei seiner „philosophischen Annäherung an die Kulinarik“ unter Verweis auf Epikur anmerkte, dass auch die Mäßigung maßvoll zu betreiben sei. Kongenial ergänzt wurde sein Vortrag von jenem des Gastrosophen Dr. Christian Denker unter dem Titel „Vom Geist des Bauches“ als faszinierende Reise durch die Philosophiegeschichte. Wie eine gesunde Ernährung aussieht, beantwortete Prof. Metka abschließend mit zwei Empfehlungen: zum Ersten mit jener des Journalisten Michael Pollan „Iss LEBENsmittel großteils pflanzlichen Ursprungs und generell nicht zu viel“ und zum Zweiten, sich vor allem am traditionellen (!) mediterranen sowie asiatischen Kulinarium zu orientieren.
Ausblick auf das Medicinicum Lech 2016
Den würdigen Abschluss fand die viertägige Veranstaltung im gemütlichen „Vorarlberg Brunch“ unter strahlend blauem Himmel inmitten der prächtigen Lecher Bergkulisse. Dabei bot sich die Gelegenheit, bereits das Thema des kommenden Medicinicums anzudiskutieren, das vom 07. – 10. Juli 2016 stattfindet und sich mit dem Thema „Stress“ und dessen Folgen auseinandersetzen wird. Wiederum aus naturwissenschaftlich-medizinischer wie auch kulturwissenschaftlicher Perspektive, unter Berücksichtigung von ernährungsmedizinischen sowie Anti-Aging-Aspekten.
„Solch eine bunte Palette an Vorträgen und Veranstaltungen ist für ein Public Health-Symposium einzigartig. Ich bin absolut zuversichtlich, dass sich das Medicinicum Lech erfolgreich weiterentwickeln wird“, zog Metka zufrieden Bilanz. Nicht zuletzt aufgrund des steigenden Zuspruchs wird für das Medicinicum Lech 2016 um frühzeitige Anmeldung gebeten. „Das diesjährige Medicinicum Lech hat bereits Appetit auf das kommende gemacht“, wie Muxel in seiner Dankesrede trefflich anmerkte.
Weitere Informationen und Kontakt: www.medicinicum.at
Anmeldung zum Medicincum Lech 2016 ab 1. Februar 2016.
PDF der Pressemeldung: PM_Medicinicum Lech 2015_Nachbericht_14.07
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