21. Philosophicum Lech „Mut zur Faulheit. Die Arbeit und ihr Schicksal.“
21. Philosophicum Lech
„Mut zur Faulheit. Die Arbeit und ihr Schicksal.“
20. bis 24. September 2017 in Lech am Arlberg
PRESSE-INFORMATION April 2017
Die Frage nach der Arbeit, ihrer Zukunft und ihrer Bedeutung für das Selbstwertgefühl des Menschen steht ebenso im Fokus des 21. Philosophicum Lech wie die Frage nach möglichen Alternativen zur Arbeitsgesellschaft, wie sie in den aktuellen Diskussionen um das bedingungslose Grundeinkommen oder der Sehnsucht nach Muße zum Ausdruck kommen. Vom protestantischen Arbeitsethos über die Widersprüche des Kapitalismus bis hin zu einer „Philosophie der Faulheit“ reichen die Themen, die grundlegend und vorurteilsfrei diskutiert werden sollen.
„Ist der Mensch tatsächlich von Natur aus ein Animal laborans, ein arbeitendes Wesen, das in eine Krise gerät, wenn es seinen Job verliert?“ So fragt Philosoph Konrad Paul Liessmann, wissenschaftlicher Leiter des Philosophicum Lech, in seinem Editorial zum 21. Philosophicum Lech und sieht im Falle bittere Zeiten auf uns zukommen. Ersetzen doch Automatisierung und Digitalisierung mehr und mehr die menschliche Arbeit. Zudem führen auch andere Faktoren zu prekären Erwerbsverhältnissen und merklichen Verwerfungen in unserer Arbeitsgesellschaft. In dieser prägt vorrangig die Erwerbsarbeit die Identität des Einzelnen, vom Selbstverständnis über den sozialen Status bis hin zum Prestige. Dahinter steht im christlichen Kulturkreis ein Ethos mit langer Tradition: „Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen“, lautet es bei Paulus.
Doch muss das so sein? Insbesondere in Hinblick auf die Herausforderungen der Zukunft. „Wäre es nicht an der Zeit, grundsätzlich über Wert und Wesen der Arbeit nachzudenken und auch anderen Handlungsmöglichkeiten und Existenzweisen des Menschen, von der in der Antike gefeierten Muße bis zur künstlerischen Kreativität, von der ästhetischen Kontemplation bis zur sozialen Kommunikation, von der beharrlichen Langsamkeit bis zur lasterhaften Faulheit wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken?“, eröffnet Liessmann ein breites Diskussionsfeld. Diesem widmet sich vom 20. bis 24. September 2017 in Lech am Arlberg eine erlesene Auswahl an Referenten aus verschiedensten Fachbereichen wie der Kunstwissenschaft und Medientheorie, Soziologie, Literaturwissenschaft und nicht zuletzt der Philosophie.
Den Auftakt zum 21. Philosophicum Lech geben wieder Konrad Paul Liessmann und Michael Köhlmeier, Impulsgeber sowie Mitbegründer des international renommierten Symposiums, mit ihrem philosophisch-literarischen Vorabend. Diesmal steht der stets fesselnde Dialog zwischen atmosphärischer Erzählung und geisteswissenschaftlicher Reflexion unter dem Titel „Von der Trägheit des Herzens“.
Spannend dürfte sich am Donnerstag Nachmittag auch das nach dem Hauptsponsor benannte Magna-Impulsforum gestalten, das sich der Frage „Ein- und Auskommen ohne Arbeit?“ widmet. Unter der Leitung von Journalist und Fernsehmoderator Michael Fleischhacker diskutieren die Politologin und Grundeinkommens-Aktivistin Margit Appel, der Unternehmer und Mitinitiator der Schweizer Volksinitiative „Für ein bedingungsloses Grundeinkommen“ Daniel Häni aus der Schweiz, die Präsidentin des Friedrich August v. Hayek Instituts und Direktorin des Austrian Economics Center Barbara Kolm, der Autor und Journalist sowie Mitbegründer der Wirtschaftszeitschrift „brand eins“ Wolf Lotter, der Global Director Human Resources bei MAGNA STEYR Hansjörg Tutner sowie der Chefredakteur des philosophischen Magazins „Hohe Luft“ Thomas Vašek.
Die Vortragenden des 21. Philosophicum Lech auf einen Blick:
Für eine fachlich profunde wie auch facettenreiche interdisziplinäre Erörterung und Diskussion des heurigen Themas „Mut zur Faulheit. Die Arbeit und ihr Schicksal“ an den folgenden drei Tagen geladen sind: Christoph Bartmann, Autor, Journalist und Leiter des Goethe-Instituts Warschau, Manfred Koch, Titularprofessor für Neuere Deutsche Literatur sowie Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Basel und Feuilletonist der NZZ, Ulrich H.J. Körtner, Ordinarius für Systematische Theologie (reformiert) an der Evangelisch-Theologischen Fakultät und Vorstand des Instituts für Ethik und Recht in der Medizin der Uni Wien, sowie Stephan Lessenich, Professor am Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Soziologie.
Des Weiteren referieren Sophie Loidolt, Gastprofessorin am Philosophieinstitut der Universität Kassel sowie Mitglied der „Jungen Akademie“ der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, und Wolfgang Mazal, Professor und Vorstand des Instituts für Arbeits- und Sozialrecht sowie Leiter des Österreichischen Instituts für Familienforschung an der Universität Wien. Zudem die Philosophin Nassima Sahraoui, Ulrich Schnabel, Autor und Wissenschaftsredakteur der ZEIT, und Martin Seel, Professor für Philosophie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, sowie der renommierte und stets provozierende Autor, Dozent und Berater Wolfgang Ullrich.
Wie gewohnt stellen sich jeweils zwei Vortragende am Vor- und am Nachmittag anschließend an ihre Beiträge einer Publikumsdiskussion unter Moderation von Rainer Nowak, Chefredakteur von „Die Presse“, und Konrad Paul Liessmann. Die Einbindung und rege Beteiligung der Teilnehmer ist nur eines der Erfolgsgeheimnisse des Philosophicum Lech, das sich über 20 Jahre hinweg kontinuierlich entwickelt und als eine der profiliertesten geisteswissenschaftlichen Tagungen im deutschsprachigen Raum etabliert hat.
Anmeldung und weitere Informationen
Da das Philosophicum Lech in den vergangenen Jahren bereits Wochen, wenn nicht Monate im Voraus ausgebucht war, empfiehlt sich eine frühzeitige Anmeldung über die Website www.philosophicum.com. Dort finden sich auch weitere Informationen wie z. B. zu den Referenten und ein detaillierter Programmfolder zum Download. Wem die Teilnahme am gesamten Philosophicum (Mi-So) nicht möglich ist, der kann auch einzelne Tage buchen. Für Studierende gibt es per Bewerbung die Möglichkeit zum Erhalt eines Stipendiums zur kostenlosen Teilnahme.
Akkreditierungen ab sofort unter info@si-kommunikation.com
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